Projekt Kunstwände

Das Projekt „Europäische Kunstwaende“ ist ein Kunstprojekt, das ein geschichtsträchtiges Tal im Herzen der österreichischen Alpen, das Mölltal, mit der europäischen Kunstszene stärker in Verbindung setzt und somit zum Entgegenwirken lokaler Problemstellungen sowie zur Umsetzung europäischer Interessen beiträgt.

Projektträger: Tourismusverband Mölltal, Hauptplatz 58, 9821 Obervellach
Projektleitung und Organisation: Edith Lesnik in Zusammenarbeit mit dem KunstRAUM Obervellach
Idee: Dr. Rainer Schroth

Illyrer, Kelten, Römer, Slawen. Nach verschiedenen Herrschaftswechseln und mehreren Bergbau-Blütezeiten wurde das Mölltal 1460 Teil der Habsburgermonarchie. Der Goldbergbau brachte im 16. Jahrhundert Wohlstand. Kaiser Maximilian I. veranlasste 1509, dass Obervellach zum österreichischen Zentrum des Bergbauwesens erhoben wurde. Die vielen Gewerke, Burgen, der Markt Obervellach, die Edelmetallbörse, das eigene Gericht, die prunkvolle Kirche und die alten Säumerpfade sind Zeugen einer wohlhabenden Epoche. (Mehr dazu im Anhang.)

Zusammengefasst existiert im Mölltal ein gut sortiertes Erbe an immateriellem Kulturgut, überliefertem Wissen und alter Natur- und Heilkunde, welches mit dem Projekt „Europäische Kunstwaende“ einer bestmöglichen Nutzung zugeführt wird und unmittelbar an die CREATIVE EUROPE GREENING STUDY anknüpft.

Der geschichtliche Reichtum des Tals bietet enormes Potential für künstlerische Projekte und dient als Inspiration, Identitätsstifter und Wegweiser. Viele Kunst- und Kulturprojekte in den vergangenen Jahren haben das bereits bestätigt und geben den Verantwortlichen Hoffnung ein wirksames Werkzeug gegen dauerhafte Abwanderung junger Menschen und für ganzjährig nutzbare Tourismusangebote entwickeln zu können.

Seit Jahren sind gebündelte Ambitionen auszumachen, die das Mölltal als Kunstdestination und Treffpunkt der internationalen Kunstszene positionieren wollen. Mit dem Projekt „Europäische Kunstwaende“ wird ein umfangreiches Zusammentreffen von Künstler*innen, welche sich mit der Historie, dem alten überlieferten Wissen und modernen Orientierung des Tals im Zeichen der ökologischen Nachhaltigkeit auseinandersetzen, angestrebt.

Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts „Europäische Kunstwaende“ hebt das Mölltal als lebendige und vernetzte Region hervor und sichert langfristige Beziehungen sowohl zwischen Künstlern aus aller Welt als auch zwischen den unten angeführten Partnergemeinden und der lokalen Bevölkerung.

Wer eine Hauswand zur Verfügung stellen möchte und/oder als Sponsor eine Hauswand übernehmen möchte, kann sich bitte bei den folgenden e-mail Adressen melden:
Tourismusverband Mölltal – Obfrau Gerhild Hartweger info@landgut-moserhof.at oder
Projektleiterin Edith Lesnik kunstraum@obervellach.net

Bericht ORF Kärnten

Projektziele
Durch die Beschäftigung mit der Geschichte des Mölltales im interdisziplinären Kontext aus Historie, Kunst und Natur schafft das Projekt ein zukunftsweisendes ökologisches Denken.

Darüber hinaus werden die bestehenden Städtepartnerschaften intensiviert und neue gewonnen. Es findet ein breiter kultureller Austausch statt, bei dem die Geschichte von Obervellach sowie das Mölltal ein zentrales Thema ist. Nicht zuletzt entsteht durch dieses Projekt ein neues touristisches Angebot im Ortskern sowie im gesamten Mölltal und es findet sowohl bei der einheimischen Bevölkerung als auch bei den Gästen eine Bewusstseinsbildung für die historische und zukünftige Entwicklung der Region statt.

Das Projekt wird während der Arbeiten laufend dokumentiert und on- und offline aufbereitet. Zu Projektende werden die Werke der Künstler*innen und ihre Intentionen in einer Broschüre dargestellt. Führungen für die einheimische Bevölkerung, Gäste und Schulklassen durch diese „Freiluftausstellung“ werden in Zukunft angeboten. Durch die Intensivierung der Kontakte zu den Künstler*innen die an den Wänden arbeiten, soll in Zukunft ein reger Künstleraustausch entstehen. Es konnten schon Künstler*innen aus Waghäusel (Partnerstadt von Flattach) sowie einige Künstler aus Freising (Partnerstadt von Obervellach) ihre Arbeiten in der Galerie Kunstraum Obervellach präsentieren. 

Zielgruppen
* Künstler*innen aus der EU sowie aus der Region
* Bürger*innen der Markgemeinde Obervellach und aus der Region
* Gäste aus dem In- und Ausland
* Schulklassen

 

 

Ausgangslage
Das Mölltal hat eine lange historische Geschichte. Die sieben Mitgliedsgemeinden, die bei diesem europäischen Kunstprojekt zusammenarbeiten, haben Städtepartnerschaften in verschiedenen Ländern in Europa. Veranstaltungen wie Ausstellungen, Kulturevents oder Brauchtumsveranstaltungen tragen zur Belebung dieser Partnerschaften bei, die schon über Jahrzehnte bestehen und sollen durch dieses Projekt intensiviert werden und neue Partner gefunden werden! 

Die künstlerische Sichtbarmachung der umfangreichen Historie auf Hauswänden in dieser Alpenregion findet direkt in den sieben Mitgliedsgemeinden des Tourismusverbandes im Mölltal statt und ist sowohl bei der einheimischen Bevölkerung als auch bei Gästen ein zentrales Thema. Der Verein KunstRaum hat eine lebhafte Kunst- und Kulturszene für das ganze Mölltal geschaffen, weit abgelegen von großen Kunstmetropolen. Angebote wie Ausstellungen, Konzerte, Workshops oder auch Lesungen können ohne Eintritt besucht werden. Viele der regionalen Künstler*innen arbeiten mit Materialien aus der Natur (Holz, Stein, Erde…) sowie mit recycelten Materialien, ihnen kann teilweise bei der Arbeit vor Ort über die Schulter geschaut werden. Reparieren statt wegwerfen! Seit 2023 gibt es in den Räumen des KunstRAUM Obervellach die Möglichkeit beim ReparaturCafe kaputt gewordene Gegenstände reparieren zu lassen.

Projekt: Europäische Kunstwaende
Bei diesem Projekt wird die Geschichte des Mölltales in den Mittelpunkt gestellt. Die Beschäftigung der Geschichte des gesamten Tales im interdisziplinären Kontext aus Historie, Kunst und Natur schafft auch ein zukunftsweisendes ökologisches Denken. Künstler*innen machen durch Darstellungen die Geschichte des Mölltales sichtbar, sei es künstlerische Interpretationen ganzer Epochen oder einzelner Ereignisse. Durch die Beschäftigung und Visualisierung der Themen wird das Bewusstsein für die lange Geschichte des des Tales gestärkt.

Die Künstler*innen arbeiteten vor Ort an ihrem Werk. Materialien und Gerätschaften (Gerüst, Hebebühnen) wurden zur Verfügung gestellt. Unterkunft und Verpflegung frei. Reisekosten werden erstattet sowie bekommt jeder Künstler bei Vollendung seines Kunstwerkes ein Künstlerhonorar von EURO 3.000,-

 

Teilprojekt 2024
Im Jahr 2024 wird eine künstlerische Gestaltung des Lagerhausturms umgesetzt, die sich mit den Themen Bergbau, Landwirtschaft, Umwelt und den Säumer" (historische Saumtiertreiber) beschäftigt. Ein weiteres Teilprojekt zur kreativen Gestaltung des Mölltaler Gletschers ist in Vorbereitung, an dem eine Künstlerin aus Deutschland und ein Künstler aus Polen beteiligt sind. Dieses Projekt, das sich mit den Themen Natur, Geschichte, Bergbau, Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Gletscher, Umwelt, Klimawandel, Wasser, Schnee, Eis und Säumer beschäftigt, wird ab Mitte Mai 2024 umgesetzt. Auch werden im Zentrum von Obervellach weitere Hauswände bemalt, ein heimischer Künstler plant gerade eine Hauswand (Kärntner Sparkasse) sowie Künstlerinnen aus Skofja Loka werden ein privates Haus im Zentrum künstlerisch gestalten.

Kunstwand Lagerhaus Obervellach:
Kunstwände Mölltaler Gletscher:
Kunstwand Zentrum Obervellach:
Kunstwand Haus Steiner:

Ab 2025 sind acht Hauswände in den sieben Partnergemeinden des Tourismusverband Mölltal in Planung. Es werden aus verschiedenen EU Ländern Künstler eingeladen und werden auf den Hauswänden des jeweiligen Orten der sieben Mitgliedsgemeinden im Mölltal die Geschichte künstlerisch erarbeiten und die Wände gestalten.

Umgesetztes Teilprojekt 2023:
Regionale Künstler*innen sowie aus der Partnerstadt Freising und aus Salzburg (mit Wurzeln zu Obervellach) haben sich ein Thema aus der zur Verfügung gestellten „Historie von Obervellach“ ausgesucht und gaben eine Umsetzungsskizze ab. Eine Jury, bestehend aus Mitgliedern des Kunstraum Obervellach, Kulturbeauftragten der Marktgemeinde Obervellach sowie den jeweiligen Hausbesitzern hat die vorliegenden Skizzen inkl. Beschreibung besichtigt/besprochen werden und schlussendlich konnten auch die Künstler*innen fixiert werden. Danach arbeiteten die Künstler den Sommer über an den Hauswänden.

Die Arbeiten der Kübnstler*innen an den Wänden wurde mit großem Interesse von der Presse (kärntenweit) sowie in den Sozialen Medien begleitet und dokumentiert! Auf den Internetseiten und Facebookseiten des Kunstraum Obervellach ist dieses Projekt bildlich und schriftlich dokumentiert sowie ist auch alles auf den Internetseiten des Tourismusverband Mölltal zu finden. Infotafeln mit QR Code sind an jedem Kunstwerk angebracht und können jederzeit gescannt werden.  ORF Kärnten Beitrag

Künstlerische Arbeit und Beschreibung der Hauswandgestaltung von der Künstlerin AKTRICE.

Die Linien symbolisieren den Gold,- Silber- und Kupferabbau und somit den Wohlstand und Reichtum der Zeit des Bergbaus im Mölltal. Das Leben der Bergknappen war sehr mühsam. Die Mölltaler Bergknappen, die aus ganz Europa kamen, siedelten sich im Mölltal an. Heute gibt es noch viele Bergarbeiter aus dem Mölltal, die in ganz Europa als Tunnelbauarbeiter begehrt sind.

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DI (FH) Waler Frisch Fresh FX Medienagentur Salzburg hat einen Entwurf für die nun zweite Hausbemalung im Zentrum der Marktgemeinde Obervellach gemacht. HERZLICHEN DANK an Walter Frisch sen. der die Kosten für diese Hauswand übernommen hat!

Die zwei ungarischen Künstler Fat Head (Adam) und Void (Gergely) brachten seinen Entwurf auf die Hauswand! Dieses Werk stellt die Sage vom Lindwurm dar, der ja ein geborener Mölltaler ist und laut Sage ein großes Loch in den Berg gebissen hat und durch den enormen Wasserschwall bis in unsere Landeshauptstadt gespült wurde. Die historische Geschichte vom Bergbau ist symbolisch durch die drei Bergleute dargestellt, die vor Schreck Werkzeuge und Edelmetall fallen lassen

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Künstlerischer Entwurf und Beschreibung einer Hauswandgestaltung vom Künstler Klemens Baum aus Freising:

Klemens Baum hat die beiden Wappen (Obervellach und Freising) zusammen zu einem Kunstwerk vereint. Dies soll die Freundschaft und lange gemeinsame Geschichte zwischen Freising und Obervellach symbolisieren sowie die Zusammenarbeit auch schon in der Zeit des Bergbaues.1500 - 1514 Bauzeit der jetzigen, im spätgotischen Stil errichteten Pfarrkirche an der Stelle der ehemaligen Freisinger Basilika.

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Fertiggestellt wurde nun die vierte Hauswand im Zentrum vom Kirchenmaler und Restaurator Bernd Flassak aus Freising und seinen Mitarbeitern Alina & Marco bearbeitet. Bernd Fassak zeigt ein historisches Fresco mit dem Bischof von Freising, welches die Rückgabe der Ländereien von Obervellach durch den Freisinger Bischof an den Landesfürsten der Region zeigt. Die Städtepartnerschaft zwischen Obervellach und Freising feiert 2023 sein 60-jähriges Bestehen. Die ineinander verschlungenen Fahnen stehen symbolisch für diese enge Freundschaft. Diese zeigt sich auch in den Freizeitaktivitäten, die viele Bayern in die Region locken, genauso, wie das gesellige Miteinander. Dieses Bild soll die Freude und Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden ausdrücken. 

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Ein Streifzug durch die Geschichte von Obervellach und Umgebung

1997 Verleihung von der Europäischen Kommission
Die goldenen Sterne der Partnerschaft an die Marktgemeinde Obervellach
(„Les Etoiles d´Or du Jumelage")

 

Die ursprünglichen Siedler in Kärnten waren die Illyrer, ein indogermanisches Volk.

Aus Norden und Westen sickern um 400 v.Chr. Keltenstämme ein. Die bekanntesten sind die „Noriker“. Sie bauen feste Siedlungen wie z. B. Teurnia im Lurnfeld, bauen Tauerngold und Norisches Eisen ab und trieben Handel mit den Römern. Der erste „Goldrausch“ in den Tauern war 15 v. Chr. Zu dieser Zeit besetzen die Römer das Land und gründen die Provinz „Noricum“. Das Mölltal gehörte zum Stadtbezirk „Teurnia“. Straßen wurden durch die Haupttäler Oberkärntens gebaut, auch über die Pässe der Tauern (Katschberg, Mallnitz, Heiligenblut). Auf dem Danielsberg entstand ein Herkulestempel. Kärnten wurde römisch.

Slawenstämme drangen um 600 n. Chr. entlang der Drau aus dem Osten in Kärnten ein, die Römer zogen sich nach Süden oder in entlegene Täler zurück. Die Slawen wurden sesshaft, Kärnten wurde slawisch und hießt nun „Karantanien“. Die Kärntner Slawen holten sich um 750 n. Chr. Hilfe von bayrischen Fürsten gegen die von Osten eindringenden Awaren. Diese wurden vertrieben, aber die Bayern nutzten die Gelegenheit, schickten bayrische Siedler ins Land, ebenso Mönche und Priester mit dem Auftrag, die heidnischen Slawen zu christianisieren. Nach und nach übernahmen die Bayern weltliche und geistliche Besitzungen. 772 n. Chr. Übernahm Herzog Tassilo das Land Karantanien in sein „Herzogtum Bayern“. Der Frankenkönig Karl der Große gliedert 778 n. Chr. Karantanien in sein Karolingerreich ein und triebt die politische und christliche Übernahme voran, es wurde ein deutsches und christliches Land. Ab 976 wurde Karantanien unter Kaiser Otto II. zu einem eigenen „Herzogtum Kärnten“. Inzwischen hat das Bistum Freising mehrere Güter in Kärnten erworben, so in Maria Wörth, im Lurnfeld und in Obervellach, Sachsenburg und Rangersdorf. Aus dieser Zeit stammt die erste und älteste Urkunde über Obervellach. Sie enthält einen Gütertausch zwischen Bischof Abraham von Freising (858 – 993) und dem Obervellacher Kleriker Ruodhari. Freising bekam damit die Kirche und Güter und entwickelte sich unter dem Freisinger Kirchenfürsten rasch zu einer ansehnlichen Siedlung und die Kirche wurde zur „Freisinger Basilika“. Der Zuzug der bayrischen Siedler verstärkte sich, ihre Wohnkultur und Arbeitsweisen wurden von den einheimischen Slawen übernommen, deren Zahl sankt, doch viele alte slawische Orts- und Flurnamen blieben. Die Freisinger Bischöfe gaben um 1100 ihre Besitzungen im Mölltal ab, zuerst an die Grafen von Lurn, dann an die Pustertaler „Grafen von Görz“ (Sitz: Schloss Bruck in Lienz). Kirchlich wurde Obervellach dem Erzbistum Salzburg unterstellt.

Erste urkundliche Erwähnung in Jahr 1164 der Burg Falkenstein, die Burg Groppenstein wurde 1254 erstmals urkundlich erwähnt. 1256 wurde Obervellach erstmals urkundlich als „Markt“ mit besonderen Rechten bezeichnet. Eine Münzstätte wurde eingerichtet, die Edelmetalle kamen aus den umliegenden Bergen. Die Görzer Grafen richteten 1288 das „Landgericht Oberfalkenstein“ ein. Markt und Bürger von Obervellach unterstanden dem Pfleger von Falkenstein. Erste Urkunden über den „Faulturm“ und den Görzer Wehrturm
„ob der chirchen“ sind aus 1326 . Nach Streitigkeiten der Görzer Grafen mit ihren östlichen Nachbarn, den Ortenburgern (bei Spittal), fielen ihre Kärntner Besitzungen 1460 an die Habsburger und Obervellach wurde kaiserlich.

Der Goldbergbau in den Hohen Tauern nahm um 1500 bedeutende Ausmaße an, die Handelsstraße durch das Mölltal wurde ausgebaut, die Fugger aus Augsburg errichteten eine gute Säumerstraße über die Tauern von Mallnitz nach Gastein. Obervellach wurde zu einem Zentrum von Handwerkern, Fuhrleuten, Lieferanten, Händlern und Bergleuten. Kaiser Maximilian I. (1493 – 1519) ordnete das Bergwerkswesen 1509 im ganzen Land neu (Nieder- und Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Krain) und verlegte das wichtige Oberstbergmeisteramt, wegen der hiesigen reichen Bergbaubetriebe, von Innsbruck nach Obervellach. Gar manche Gewerken siedelten sich in Obervellach an, so die Weitmoser, Schlaminger, Kuenringer, Khevenhüller u.a. Das Oberstbergmeisteramt wurde 1778 nach Klagenfurt verlegt.

 

Von 1500 – 1514 war die Bauzeit der jetzigen, im spätgotischen Stil errichteten Pfarrkirche an der Stelle der ehemaligen Freisinger Basilika. Der 25-jährige niederländische Maler Jan van Scorel malte 1520 das am meisten bewunderte Kunstwerk der Kirche, das „Obervellacher Triptychon“ im Auftrag der Falkensteiner Gräfin Apollonia (verw. Lodron). Erwähnt wurde 1524 der erste „lutherische Prediger“ – die Reformationszeit in Obervellach (eingesickert mit den Bergleuten aus dem deutschen Raum) dauerte bis ca. 1600. Man erfuhr auch von einer deutschen und einer Lateinschule. Kaiser Ferdinand verlieh den Obervellachern 1556 die Selbstverwaltung durch freie Bürgermeister- und Marktrichterwahl und auch das Obervellacher Wappen (1560).

 

Einsetzender Niedergang des Bergbaues um 1600, ungewöhnliche Hitze und Dürre im Sommer 1615, schwere Schäden durch Überflutungen und Vermurungen durch den Kaponigbach, Steuerlast durch den 30-jährigen Krieg führten u.a. zu einer Verarmung großer Bevölkerungsteile. In Fragant wurde 1689 ein Kupferlager entdeckt, wieder brachte der Bergbau Aufschwung in den Ort. Der Gewerke Adam Stampfer von Walchenberg erwarb 1692 das Schloss Trabuschgen (erstmals 1395 erwähnt), baute es aus, übernahm den Kupferbergbau, gab vielen Arbeitern und Bauern wieder Lebensunterhalt und dem Markt hohes Ansehen. Die Pfarrkirche erhielt die barocke Innenausstattung. Erst 1923 wurde dieser Kupferabbau eingestellt.

 

Der Kärntner Barockmaler Josef Ferdinand Fromiller stattete 1716 den großen Saal des Schlosses Trabuschgen mit einem großartigen Deckengemälde aus. Die angesehenen Familien der Freiherren von Stampfer und die von Tirol zugewanderten von Sternbach wurden für über 100 Jahre zum Segen für den Markt und seine Umgebung. Als Pfleghaus für die Familie von Sternbach diente die „Sternbachsche Burg“ zwischen Marktplatz und Kaponigbach.

 

1809 fand der Einmarsch der napoleonischen Truppen in Kärnten statt – sie gelangten bis Sachsenburg – Oberkärnten wurde für kurze Zeit unter französische Verwaltung gestellt.

Ab dem Jahr 1830 gab es eine Schule. Revolutionsjahr 1848: Kaiser Ferdinand I. hob die Grundherrschaft auf, das Untertänigkeitsverhältnis ist aufgehoben, die Mölltaler Bauern waren frei! Die Verwaltung nach der Franzosenzeit wurde 1849 neu geregelt, Obervellach wird Großgemeinde (mit Flattach, Mallnitz und Penk – bis 1896), erhielt ein Bezirksgericht und Gendarmerie. Das junge Kaiserpaar Franz Josef und Elisabeth wurde auf seiner Durchreise durchs Mölltal 1856 festlich auf dem Marktplatz empfangen. Die Tauernbahn wurde nach achtjähriger Bauzeit fertiggestellt und 1909 feierlich in Anwesenheit des Kaisers Franz Josef eingeweiht. Der Bauer Johann Schroth entwickelte im deutschen Nieder-Lindewiese sein Naturheilverfahren, er ließ sich in Obervellach 1950 nieder und begann den Ausbau der Kuranstalt.

 

Mit der 1000 – Jahr-Feier 1963 begann auch die touristischen Verbindungen mit Partnerstädten, zuerst aus historischen Gründen mit Freising, dann mit 7 weiteren Städten. Die EU verlieh wegen dieser Bemühungen die Europafahne, die Gemeinde stellte im Beisein aller Partner im Jahr 2007 die Wappensäule mit den Wappen aller Partner auf dem Marktplatz auf.

 

Obervellach ist Heimat von drei sehr markanten Persönlichkeiten:

1842 – 1903: Hofrat Prof. Dr. Karl Gussenbauer: berühmter Chirurg in Prag, Vorstand der
Chirurgischen Klinik in Wien, Forscher, Wissenschafter, auch leidenschaftlicher Bergsteiger, mit seinem Bruder Hermann auch großzügiger Gönner der Marktgemeinde (Denkmal am Marktplatz)

1816 – 1902: Dechant David Pacher: Seelsorger, Volkspriester, Wissenschafter (Botanik, Insektenfauna, Meteorologe), hoher Einsatz im öffentlichen Interesse.

1874 – 1953: Geheimrat Prof. Dr. Leopold Wenger: Professor an der juridischen Fakultät in Graz, Wissenschafter, Forscher („Römisches Recht“), Lehrer.

 

Persönlichkeiten aus Flattach und Stall:
Ritter Alois von Egger-Möllwald (Flattach) war Lehrer von Thronfolger Erzherzog Rudolf. Bis 1873 war er Lehrer für Deutsch, Geographie und Geschichte von Erzherzogin Gisela. Für diese beiden Tätigkeiten wurde er im Jahr 1874 nobilitiert. Im Jahr 1877 war er Direktor der Lehrerinnenbildungsanstalt St. Anna in Wien und im Jahr 1878 Direktor des Gymnasiums des Theresianums und Vizedirektor der Theresianischen Akademie in Wien. Gründungsmitglied des Vereins "Die Mittelschule" in Wien, einem Verein von Professoren an den Gymnasien und Realschulen Österreichs und war auch mehrfach Obmann dieses Vereins.Er war auch Herausgeber von Lesebüchern für den Deutschunterricht. Alois von Egger-Möllwald war römisch-katholisch und seit 1863 verheiratet mit Laura Moser, mit welcher er mindestens vier Söhne und eine Tochter hatte. Er war Schwiegervater des Malers Albin Egger-Lienz.

 

Dichter Fercher von Steinwand (Stall): Johann Kleinfercher wurde als Sohn einer Magd und eines Bauern in ärmlichen Verhältnissen geboren und arbeitete in jungen Jahren als Viehhirte. Mit etwa neun Jahren kam er nach Stallhofen, um als Mesnergehilfe zu dienen und die Schule in Obervellach zu besuchen. Der dortige Pfarrer sorgte für seine Einschulung im Gymnasium in Klagenfurt. 1845 wurde dort sein erstes Gedicht gedruckt. Er war 1848 Mitgründer der pennalen Burschenschaft Carantania, später Teurnia Klagenfurt und deren Erster Präses. 1850 begann er ein Literaturstudium in Wien. Förderer und Freund war Alois von Egger-Möllwald. Seit 1857 arbeitete er bei der Zeitschrift Die Lyra mit. Er gehörte auch dem Iduna-Kreis, der sich nach der nordischen Gottheit der Fruchtbarkeit nannte, ebenso wie Auguste Hyrtl, an. In dem literarischen Kreis war er Alterspräsident. Fercher war mit dem Anatomen Josef Hyrtl eng befreundet. Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof, Grabstätte in Flattach.

 

Sagen aus dem Mölltal:
Der Schatz auf dem Danielsberg
Der beinerne Tisch
Die bestraften Teuchler
Der Teufelstritt in Stallhofen
Der Mallnitzer Lindwurm
Die Rauhnacht im Mölltal
Der Jungfernsprung

Es ist unglaublich, welch Zusammenhalt und Einsatz sich seit Beginn dieses Projektes entwickelt hat!

Herzlichen DANK an die Familie DI Walter Frisch für die Übernahme der Kosten der Kunstwand am Modezentrum Reiter sowie die Gestaltung der Hauswand bei Allianz Krainer. Sponsorenbeiträge von der Gemeinde Obervellach und Incomingreisen Obervellach-Mölltal GmbH sowie die Unterstützung des Projektes durch den Kunstraum Obervellach, Landgut Moserhof, Walter Grader und PROFI Gerüstbau, Alois Fercher & Berto Pristavec , Gästehaus Margit Staats, Landhotel Pacher, Familie Pristavec, Familie Sagerschnig, Genuss Stüberl, Verena Schall, sowie Atelier & Galerie Aktrice.

Auf die oft gestellte Anfragen, wie dieses Projekt unterstützt werden kann und ob auch kleine Geldbeträge gesponsert werden können, geben wir gerne die Kontonummer für Spenden/Sponsoring bekannt und bedanken uns schon im Voraus für jeden Beitrag!  
Konto der Kärntner Sparkasse Obervellach
Förderverein Kunstraum Obervellach
IBAN: AT88 2070 6045 0017 2186
BIC: KSPKAT2KXXX
bitte mit dem Vermerk – Spenden/Sponsoring Kunstwände

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