Infoabend und Vorstellung

Aus dem Mölltal in die Kaiserstadt. Fercher von Steinwand und Egger von Möllwald.
Zwei Freunde und ihre unterschiedlichen Lebenswege….

Ritter Alois Egger von Möllwald (Gönner und Freund von Fercher von Steinwand)

28.04.2023 Infoabend und Vorstellung
um 19:00 Uhr

Leseabend im Kunstraum Obervellach

Stimmig zur laufenden Ausstellung „verlassen, vergessen und wiederentdeckt“ lud der Verein Iduna (Obfrau Margaretha Ebner) zu einem abwechslungsreichen und informativen Leseabend. Aus Briefen und Büchern wurde die noch wenig bekannte, lebenslange Freundschaft vom Dichter Fercher von Steinwand/Stall (1828 – 1902) und dem vom Kaiser Franz-Josef zum Ritter geadelten Dr. Alois Egger von Möllwald (1829 – 1904) aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Wuchs Fercher in armen Verhältnissen auf, so war Egger Sohn eines beachtlichen Bauern (vlg. Ascherle/Flattach). Das Studium in Graz und Wien führte sie, beide Exil-Mölltaler, zusammen, was  Fercher, dem „Hungerdichter“, das Überleben in der Kaiserstadt ermöglichte.  Egger machte Karriere als Schuldirektor und Privatlehrer vom Kaisersohn Rudolf und seiner Schwester Gisela, schrieb ebenfalls Bücher und bewegte sich daher in den gehobenen Kreisen der Wiener Gesellschaft. Eine weitere Bemerkenswertigkeit ist die Hochzeit von Egger´s Tochter Laura mit dem international bekannten Maler Albin Egger-Lienz (1968 – 1926). Die gut besuchte Veranstaltung wurde musikalisch vom  Brass Quintett der TK Obervellach umrahmt – die Uraufführung von Huby Mayer´s  Egger von Möllwald-Fanfare inclusive.

Text: Werner Gradnig
Fotos: Kunstraum Obervellach

Prof. Dr. Alois Egger  -  Ritter von Möllwald

Im Jahr 1829 in der Gemeinde Flattach beim vlg. Aschale geboren, machte der Mölltaler in Wien Karriere und wurde vom Kaiser in den Adelsstand erhoben. Seit Kindheitsjahren pflegte er eine tiefe Freundschaft zu Johann Kleinfercher, der in der Steinwand zu Stall auf die Welt kam und später unter dem Dichternamen Fercher von Steinwand in der Öffentlichkeit auftrat.

Beide besuchten die örtliche Volksschule und gingen gemeinsam nach Klagenfurt ans Gymnasium. Alois Egger ging nach Graz um Literatur- und Erziehungswissenschaften zu studieren.

Am Höhepunkt seiner Laufbahn bekleidete Egger das Amt des Direktors der Theresianischen Akademie in Wien (1878-1893). Er veröffentlichte einige Bücher über das Erziehungswesen (z. B. „Industrie und Schule in Österreich“) und seine Bemühungen um eine zeitgerechte Entwicklung der Pädagogik führten ihn bis an den kaiserlichen Hof – er wird Erzieher des Kronprinzen Rudolf von Habsburg und seiner Schwester Gisela. Er wirkte auch an den Bildbänden „Die östereichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ dessen Herausgeber der Kronprinz Rudolf war mit. Darin verfasste er landschaftliche Schilderungen der Hohen Tauern, des Möll-, Lieser und Maltatales.

Die Verbindung mit Johann Fercher von Steinwand bestand ein Leben lang, und Alois Egger erwies sich als freundschaftlicher Ratgeber und tatkräftiger Gönner des Dichters und wurde von diesem liebevoll „Pumper“ genannt.

Alois Egger  starb 1904 nach einem erfüllten Leben in Lovran bei Abbazia. Noch eine Besonderheit - Seine Tochter Laura Helena Dorothea von Egger-Möllwald (1877- 1967) war mit dem berühmten Maler Egger Lienz verheiratet.

Diese Grabstätte am Flattacher Friedhof widmete Alois Egger seinen Eltern und Geschwistern

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