Wandmalerei am Lagerhaus Obervellach

Der Künstler Raphael Pesentheiner ist gebürtiger Mölltaler und hat folgende Geschichte für die Kunstwand am Lagerhausturm ausgearbeitet:

Den historischen Beruf der Glockner Säumer stellt der Künstler an der ostseitigen Wand dar, im Hintergrund den Großglockner. Die Säumer transportierten die Lasten auf dem Rücken von Saumtieren über das Gebirge. Der fließende Übergang zur nordseitigen Kunstwand zeigt die harte Arbeit der Bauern an den steilen Hängen im Mölltal. Auch in der heutigen Zeit müssen die Bergbauern noch mit der Sense am steilen Hang mähen. Die Heuernte der Bauernfamilie wird auf der Wand westseitig sichtbar. Unter der arbeitenden Bauernfamilie zeigt der Künstler die Arbeit der Mölltaler Bergknappen in den Erzgruben, Silber- und Goldbergwerke, diese lagen hier im Mölltal im Hochgebirge.

Ostseitig stellt das Motiv den Beruf der Glockner Säumer dar. Im Bildhintergrund ist der Großglockner abgebildet, höchster Berg Österreichs, der sich am Beginn des oberen Mölltales, an der Grenze zu Osttirol befindet. Die Säumer transportierten die Lasten auf dem Rücken von Saumtieren über das Gebirge. Jahrhundertelang beförderten sie wichtige Güter wie Salz von Norden nach Süden und Wein vom Süden in den Norden auf Saumpfaden und über die Pässe der Alpen sowie wurde mit Seide, Samt, Reis, Korn, Brokat, Wolle, Käse und Öl gehandelt. Der Saumhandel war in den betroffenen Alpentälern eine wichtige Einnahmequelle. Der Säumer musste man ein Pferd, einen Maulesel, ein Maultier oder einen Ochsen besitzen. Das Gewerbe der Säumer wurde als Säumerei bezeichnet und die Bezeichnung Säumer bezieht sich auf das nicht mehr gebräuchliche Wort „Saum“, das bedeutete so viel wie „Last“ und verwieß auf diesen historischen Beruf hin, aber auch die Saumtiere wurden so bezeichnet. Die Säumer arbeitete selbstständig, auf eigene Rechnung im Auftrag fremder Kaufleute oder Kunden und waren oftmals auch in Säumergenossenschaften organisiert.

Der fließende Übergang zur nordseitigen Kunstwand zeigt die harte Arbeit der Bauern an den steilen Hängen im Mölltal. Auch in der heutigen Zeit müssen die Bergbauern noch mit der Sense am steilen Hang mähen.

Die Heuernte der Bauernfamilie wird auf der Wand westseitig sichtbar. Ochse oder Pferd sowie bei Kleinkeuschlern mit Hilfe einer Kuh wurde das Heu zum Gehöft oftmals von steilen Hängen sehr mühsam hinaufgezogen, die oft weit unter dem Gehöft lagen. Noch vor 80 Jahren gab es fast bei jedem Bauern Dienstmägde und Knechte, die schwere Arbeiten verrichteten und dafür bezahlt wurden. Essen und Logie war frei und bei guten Dienstposten, gab es Schuhwerk und Bekleidung gratis. Früher gab es in den Familien viele Kinder, die bei der Bauernarbeit von klein auf mithelfen mussten.

Unter der arbeitenden Bauernfamilie zeigt der Künstler die Arbeit der Mölltaler Bergknappen, die aus ganz Europa kamen. Erzgruben, Silber- und Goldbergwerke lagen hier im Mölltal im Hochgebirge. In Flattach gab es Vorkommen an Kupfer, hochwertiges Eisen und Gold. Der Abbau von Gold liegt wohl am weitesten zurück und verlieh der Goldberggruppe ihren Namen. Das älteste, noch heute existierende Bergwerksverzeichnis in Obervellach belegt eindeutig, dass um 1480 in der “Teuchl” Silberbergwerke vorhanden waren. Zur Zeit des Edelmetallbergbaues war das heutige Gemeindeamt in Obervellach Wohnsitz der Gewerkenfamilie Schlaminger, die zu den bedeutendsten Bergwerksbetreibern des Mölltales gehörte. Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Bergwerke von Österreich einem „obristen Bergmeister“ unterstellt. Wegen der besonderen Bedeutung von Obervellach in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfolgte 1509 die Ernennung von Lamprecht Zäch zum ersten Oberstbergmeister für die habsburgischen Länder des Bergrichters von (Ober) Vellach. In der Blütezeit des gesamten Ostalpenraums, erstreckte sich der Zuständigkeitsbereich des Oberstbergmeisteramtes durch die habsburgische Länderteilung 1564, auf Innerösterreich. Steiermark, Kärnten, Krain, Görz, Triest und die österreichischen Besitzungen in Istrien und Friaul. Der Markt Obervellach beherbergte für 270 Jahre die zentrale Bergbauverwaltung des Habsburgerreiches und erlangte somit auf diesem Gebiet überregionale Bedeutung.

Heute gibt es noch viele Bergarbeiter aus dem Mölltal, die in ganz Europa als Tunnelbauarbeiter begehrt sind.

 

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